Pfingsten am Neutscher Kapellchen, 19. Mai 10 Uhr
Vor genau 70 Jahren, an Pfingsten 1954 wurde die Neutscher Kapelle eingeweiht.
Daher feiert die Kirchengemeinde Ober-Beerbach dieses Jahr ihren Pfingstgottesdienst in Neutsch.
Die Kapelle wurde von Wilhelm Emanuel Zinsel (*27.01.1901 +03.06.1977) als Andachts- und Gedächtnisstätte für Kriegsopfer. erbaut.
Sie wurde am 19. Mai 1954 geweiht. Die Weihe nahm ein Kriegsversehrter Freund von Wilhelm Emanuel Zinsel vor, der auch Pfarrer war.
Den letzten Anreiz zur Errichtung der Kapelle dürfte der Tod seiner Frau gegeben haben, die beinahe genau ein Jahr vor der Einweihung starb. In unmittelbarer Nähe baute Wilhelm Emanuel Zinsel ein Wohnhaus, dessen Vollendung seine Frau nicht mehr erlebte.
Wilhelm Emanuel Zinsel war das 5. von 10 Kindern von Eduard Zinsel, dem großherzoglichen Hoffotografen, der auch wegen seiner Momentaufnahmen des Pferdesports in Deutschland bekannt war. Im ersten Weltkrieg starben drei seiner Brüder als Soldat. Daraufhin gab er seinen eigenen Berufswunsch auf und wurde Fotograf, um die Firma des Vaters übernehmen zu können.
1924 machte er sich auf die Suche nach den Gräbern seiner Brüder, die er auch fand - auf den riesigen Soldatenfriedhöfen in Frankreich. Die damaligen Soldatenfriedhöfe müssen viel ungepflegter als heute gewesen sein, denn nach seiner Rückkehr setzte er sich für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein, der sich um Anlage und Pflege von Soldatenfriedhöfen kümmert. Die Anlage des Soldatenfiedhofs und Gedenkstätte Brandau geht auch auf seine Initative zurück.